Gesundheit, Kreativität, Community: Meine drei Lebensanker

Gesundheit, Kreativität, Community: Meine drei Lebensanker

Meine drei wichtigsten Werte

Es gibt Werte, die nicht auf Plakaten stehen. Die klopfen nicht laut, aber sie tragen. Wenn alles still wird, sind sie noch da. Drei davon haben mich gefunden, als ich dachte, ich verliere mich: Gesundheit, Kreativität, Community.
Nicht als Konzepte. Als Wegweiser.
Hier steht, wie ich sie heute lebe, nicht perfekt. Nur echt.

1. Gesundheit: Kein Ziel. Ein Signal.

Sommer 2021 / St. Antönien / Graubünden

Was ich lange dachte:
Gesundheit klingt immer so einfach. Beweg dich. Trink Wasser. Iss Brokkoli. Sei vegan. Steh um fünf auf. Meditiere. Geh zur TCM. Mach Sport.
Und alle deine Statistiken sagen dir: du bist gesund. Aber das Bild kann trügen. Ich habe es selbst erlebt.

Was ich heute weiss:
Gesundheit ist nicht das, was man in der Werbung lernt. Nicht „Beat Yesterday“. Nicht deine persönliche Bestzeit.
Sondern: Wie fühle ich mich. wirklich?
Und: Was kann ich tun, damit es mir besser geht?
Gesundheit ist kein Ziel. Gesundheit ist ein Wegweiser.
Einer, der sagt: links oder rechts. Pause oder weiter. Jetzt oder nicht.
Ich war voll im Modus. Alles richtig gemacht. Und bin trotzdem krank geworden. Mein Körper hat gestreikt. Mein Kopf war dicht. Ich habe verstanden: Schwitzen reicht nicht. Diäten reichen nicht. Es braucht auch Stille. Und Stille war und ist Horror für mich.

Kraft der Natur

Wie ich es heute lebe?
Gesundheit heisst für mich auch: das richtige Umfeld. Menschen, bei denen ich nicht ständig überlegen muss, was sie von mir halten. Sondern Menschen, bei denen ich echt sein kann. Nicht funktionieren. Nicht gefallen. Einfach ich sein.
Ich nehme die Stille wahr. Ich spür es, wenn es nicht geht. Ich schaue nicht mehr auf den Schrittzähler. Strava ist gelöscht. Komplett. Es hat mich wortwörtlich krank gemacht.
Versteht mich nicht falsch: Bewegung hilft. Meditation hilft. Auch einen Marathon zu laufen kann heilsam sein. Aber nur, wenn man nicht vor sich selbst davonrennt.
Und genau da beginnt der nächste Wert für mich, die Kreativität. Denn wenn der Körper stoppt, fängt oft das Schreiben oder die Suche nach Klang-Fragmenten an.

2. Kreativität: Der Beat, der mich zurückholt

Was ich lange dachte
Ich bin nicht kreativ. Konnte weder malen noch schreiben. Ein bisschen Klavier als Kind gespielt. Trommeln an der Fasnacht, typisch Basel. Aber mehr war da nicht. Ich hab mich nie als musikalisch gesehen.

Was ich heute weiss

Immer mit dem Notizbuch unterwegs

Dann habe ich irgendwann einfach angefangen zu schreiben. Rechtschreibung? Egal. Grammatik? Egal.
Ich habe ganze Notizbücher vollgeballert. Nur für mich.
Texte, Gedichte, Gedanken. Alles musste raus.
Und da war es plötzlich: Das bin ich.
Das war schon immer da. Ich hatte es nur vergessen. Vergraben unter all dem Funktionieren. Das war eine unbeschreibliche Erfahrung.

Wie ich es heute lebe

Kreativität ist heute mein Spiegel. Wenn ich Musik mache, verstehe ich mich besser. Ich sehe, was in mir los ist. Ich hör hin, was ich brauche. Und manchmal ganz selten entsteht in mir ein vorsichtiger Frieden. Nicht laut. Nicht dauerhaft. Trotzdem spürbar.
Kreativität bringt mich in den Flow. Wenn der Beat wie ein Herzschlag pumpt. Wenn Worte nicht geschrieben, sondern gespürt werden. Wenn ein Loop mich trägt wie eine warme Kickdrum in einer langen Nacht.
Manchmal klingt der Selbstzweifel, wenn man ihn bemerkt, wie ein schiefer Akkord, verzerrt, falsch und laut. Und trotzdem schreib ich weiter. Weil jeder Track auch Rauschen braucht.

Kreativ sein heisst für mich auch, mir zu erlauben, anders zu denken. Nicht im Raster. Nicht im Plan. Einfach frei. Ohne Ziel. Ohne Applaus. Nur ich mit dem Stift und dem Beat.
Im Flow. Mit 90 BPM. Beat Life halt.

Ich mach das in erster Linie für mich, klar. Um mich zu spüren. Um klarzukommen.
Aber was bringt all das, wenn es nie jemanden erreicht? Wenn niemand mitschwingt, zuhört, antwortet?
Da beginnt die Community.

3. Community: Funktionieren hilft niemanden

Was ich lange dachte
Ich muss stark sein. Alles allein regeln, kein Jammern. Keine Schwäche zeigen.

red and white coca cola signage
Photo by John Cameron / Unsplash

Was ich heute weiss
Aber irgendwann habe ich gemerkt: Es bringt nichts, sich abzuschotten. Es gibt Menschen, die verstehen einen. Die müssen gar nicht viel sagen, es reicht, dass sie da sind.

Community bedeutet für mich heute: Verbindung. Nicht oberflächlich, sondern ehrlich. Menschen, die sich gegenseitig stärken. Kein Perfektionstheater, sondern echtes Interesse.

Wie ich es heute lebe
Ich bin in verschiedenen Gruppen unterwegs, manche offline, manche digital. Unterschiedliche Themen, unterschiedliche Leute. Entscheidend ist für mich: Es fühlt sich stimmig an.
Ich geb weiter, was geht. Kein Held. Kein Plan. Nur ein Track aus meinem Leben, vielleicht hört ihn wer.

Was bleibt
Manchmal ist das Beste, was du kriegen kannst: ein Nicken im Takt. Still. Schwer. Verstanden.

Fazit meiner Werte

Werte ändern nicht alles. Und oft fühlen sie sich am Anfang falsch an. Weil sie stoppen, wo man gewohnt war zu rennen.
Aber wenn alles wackelt, geben sie Richtung.
Ich habe gelernt, genauer hinzuhören auf den Körper, den Takt, die Menschen um mich herum.
Kein System. Kein Guru. Nur Marker auf meinem Weg. Echt. Und meiner.

Vaynex

Vaynex

Bars cut deep. Beats carry scars. DM for collab.